Viel los beim Wachdienst in Ludwigsfeld

Bild vom Badesee Ludwigsfeld

Am Sonntag, den 12.08.12, begannen die üblichen Wachdienstvorbereitungen wie an jedem anderen Wachwochenende. Was jedoch zu diesem Zeitpunkt noch keiner wissen konnte war, dass an diesem Tag die getätigten Vorbereitungen gleich mehrmals benötigt würden. Bereits um ca. 14:00 Uhr kam Dynamik in der Wachmannschaft auf:   Auf dem See wurden zwei Mädchen mit einem „Body Board / Wellenbrett“ gesichtet oder besser gesagt die Rufe nach der „Mama“ gehört. Mit dem Fernglas beobachtet sah zu diesem Zeitpunkt noch alles unkritisch aus, jedoch war zu erkennen, dass die beiden Mädchen auf Grund des starken Windes aus Nord-West nicht richtig vorankamen. Genau in diesem Moment war dann zu beobachten, wie die beiden die besagte Schwimmhilfe verloren und nun plötzlich wild um sich schlugen und sichtlich in Panik gerieten. Sofort wurden vom Wachleiter zwei Schwimmbrettfahrer und unser Motorrettungsboot mit Einsatztauchern zur Notfallstelle geschickt.

Die Schwimmbrettfahrer erreichten erwartungsgemäß als erstes den Einsatzort und signalisierten der Bootsbesatzung, dass diese die entkräfteten Schwimmerinnen übernehmen sollten um sie an Land zu transportieren. Dort konnten die beiden Mädchen verknüpft mit einem kleinen Appell bzgl. Aufsichtspflicht unbeschadet an die Eltern übergeben werden. Runde zwei Stunden später, erneut eine kritische Situation am See. Von unserem Wachleiter wurde ein 14-jähriger Junge beobachtet, der immer wieder kurz mit dem Kopf unter Wasser  kam und bei genauerem Hinsehen, mit dem Fernglas, konnte der Person auch ein „Hilfe“ von den Lippen abgelesen werden, welches jedoch an die Wachstation nicht mehr zu hören war. Auch hier kam die identische Vorgehensweise wie bereits zuvor zum Einsatz. Jedoch konnten andere Badegäste im See noch vor dem Eintreffen der Schwimmbrettfahrer den Hilfe rufenden Schwimmer über Wasser halten, dies konnte jedoch laut den Ersthelfern nicht verhindern, dass der Schwimmer bereits nach deren Angaben „Wasser geschluckt“ hat. Auch dieser entkräftete Schwimmer wurde mit Hilfe des Motorrettungsbootes ans Ufer und anschl. in unseren Sanitätsraum verbracht. Leider machte es der Zustand dieses Patienten erforderlich, dass er nach unserer Erstversorgung an den Landrettungsdienst übergeben und zur weiteren Behandlung in eine Klinik transportiert werden musste. Dies zeigt mal wieder, dass die Schnelligkeit, die nur durch einen Regelwachdienst erreicht werden kann, Leben rettet – wir können nur mutmaßen, dass außerhalb der Wachdienstzeit die beiden Notfälle im Wasser nicht so „glimpflich“ ausgegangen wären.

Am darauf folgenden Wochenende schlugen bei knapp 40 °C und über 5000 Badegästen 54 EH Leistungen zu Buche. Diese setzten sich vor allem aus Insektenstichen (Bienen, Wespen), Kreislaufproblemen wegen der hohen Temperatur und zu wenigem Trinken sowie Schnittwunden zusammen. Ein großes Problem stellt dabei die mangelnde Disziplin vieler Badegäste da, Abfall wird nicht in die Mülltonnen entsorgt sondern einfach auf die Liegewiese geworfen, Glasflachen werden zerschlagen und andere Badegäste verletzten sich. Auch mit der Parkmoral ist es nicht weit her, viele Badegäste kommen aus dem Umland und von der Schwäbischen Alp mit ihren Autos zum Badesee, beim Parken werden oft keine Verkehrsschilder mehr beachtet und rigoros die Rettungswege zugeparkt.

Einige Rettungsschwimmer besetzen unsere Wachstation in ihrem Urlaub auch unter der Woche, dies rettete vermutlich einer über 50 jährigen leider sehr stark alkoholisierten Frau am Montag dem 20.08. das Leben. Sie sprang ins Wasser, konnte sich aber aufgrund ihres Zustandes nicht über Wasser halten und drohte zu ertrinken. Sofort wurde sie durch einen Rettungsschwimmer aus ihrer lebensbedrohlichen Lage gerettet, in der Wachstation versorgt und den Rettungsdienstkollegen des BRK übergeben.

Schon einen Tag später musste ein Jugendlicher sanitätsdienstlich versorgt werden der von einem Steg ins Wasser gesprungen war. Leider hatte er die Baderegel „springe nicht in unbekannte Gewässer“ wohl nicht beachtet. Wegen einer zu geringen Wassertiefe schlug er auf dem Seegrund mit dem Becken auf, er wurde mittels eines Spineboardes geborgen in den Sanitätsraum gebracht und versorgt. Auch er wurde sicherheitshalber von den Rettungsdienstkollegen zu weiteren Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht.