24-Stunden-Übung der Kreiswasserwacht

Zur vierten 24-Stunden-Übung der Kreiswasserwacht waren in diesem Jahr wieder alle Ortsgruppen mit ihren Schnell-Einsatz-Gruppen nach Weißenhorn eingeladen. Da dieses Mal die

 

Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen im Vordergrund stand, musste eine Vermisstensuche mit der Polizei und Rettungshundestaffel, eine Wasserrettung und Sachbergung mit dem Technischen

 

Hilfswerk (THW), ein größerer Verkehrsunfall mit der Feuerwehr und dem Rettungsdienst sowie eine nächtliche Vermisstensuche im Wasser gemeistert werden. In unserer Bildergalerie gibt es neben dem nachfolgenden ausführlichen Bericht weitere Bilder.

 

Am Samstag, den 14. April, begann um 8:30 Uhr die vierte 24-Stunden-Übung der Kreiswasserwacht Neu-Ulm. Von unserer Ortsgruppe nahmen 15 Aktive und Jugendliche teil fuhren zum vereinbarten

 

Treffpunkt an der Grundschule Süd in Weißenhorn. Gleich nach der Ankunft richteten sich die Einsatzkräfte häuslich ein und bauten ihre Nachtlager auf. Nach der Begrüßung durch den Technischen

 

Leiter der KWW Roland Berner musste die Einsatzbereitschaft hergestellt werden.

 

Bei der 24-Stunden-Übung der Kreiswasserwacht

Lange dauerte diese jedoch nicht an: die erste Übung fand in einem Waldgebiet bei Wallenhausen statt. Die Leitstelle meldete „vermisste Personen im Wald“. Vor Ort wurde diese Übung

 

in Zusammenarbeit mit der Polizei aus Neu-Ulm und Weißenhorn und der Rettungshundestaffel Donau Iller durchgeführt. Da in den Landkarten auch Gewässer aufgeführt sind, waren einige Einsatzkräfte

 

mit Wasser­retter­aus­rüstungen unterwegs - im Wald nicht un­bedingt die bequemste Bekleidung. Nachdem von unserer Suchkette eine Person gefunden wurde, konnte diese medizinisch versorgt werden. Der

 

Abtransport durch den Rettungsdienst und die Lokalisierung des genauen Standortes gestalteten sich dann etwas schwierig, da auch noch die Funkverbindung sehr zu wünschen übrig ließ. Aber auch diese

 

Probleme bekamen unsere Helfer in den Griff. Nachdem dann von den anderen Gruppen auch noch die restlichen vermissten Personen gefunden waren, konnten wir nach einer kurzen Nachbesprechung wieder

 

in unseren Verfügungsraum einrücken und das Material für den nächsten Einsatz vorbereiten.

 

Bei diesem waren dann die Wasserretterausrüstungen erste Wahl. Bei Vöhringen kenterten zwei Kajaks bei einer Solschwelle der Iller, einer der Verunfallten wartete auf einem Felsen in der

 

Flussmitte auf Rettung. Er­schwerend kam hinzu, dass dieser Patient über Schmerzen an der Wirbelsäule klagte. Dass auch eine Wassertiefe von ca. einem Meter bei einer starken Strömung und

 

glitschigem mit Felsen übersäten Flussgrund ihre Tücken haben kann, stellten dann unsere Wasserretter/innen schnell fest. Die erste Wasserretterin sicherte die Person, damit diese nicht noch die

 

Solschwelle hinuntergespült wird, während die Nachfolgenden dann ein Spineboard an die Unfallstelle brachten. Anschließend wurde der Patient vorsichtig auf das Spineboard geschnallt und an das

 

Ufer gebracht wurde. Zum Lernefekt trug dann sehr bildlich bei, dass wir nun unsere erste Wasserretterin aus einer misslichen Lage befreien mussten - ihre Sicherungsleine hatte sich an Felsen

 

verheddert und sie saß fest. Aber auch sie sitzt jetzt nicht mehr in der Iller sondern konnte wohlbehalten ans Ufer „gerettet“ werden. Die zweite Person wurde parallel von der SEG

 

Illertissen etwas weiter stromaufwärts gerettet.

 

Noch während die SEGen aus Illertissen und Neu-Ulm an der Iller beschäftig waren, wurde die SEG Senden schon zum nächsten Übungseinsatz beordert. Am Baggersee „Grüne Lunge“ auch in

 

Vöhringen war ein Boot gekentert, Insassen mussten gerettet und Vermisste mit Tauchern gesucht und geborgen und je nach Zustand wiederbelebt oder versorgt werden. Die SEG Senden konnte durch die

 

SEG Illertissen (nachdem diese ihre Person aus der Iller geborgen hatten) unterstützt werden. Als dann festgestellt wurde, dass sich in dem See ein Fass mit Gefahrgut befand, wurde umgehend das THW

 

Neu-Ulm mit ihrer Bergungstauchergruppe alarmiert. Diese besitzt ein Helmtauchgerät, in dem ein Taucher komplett von seiner Umgebung abgeschottet werden kann, sodass er in kontaminiertem Wasser

 

nicht gefährdet ist. Die weitere Bergung verlief dann problemlos. Nun ging's wieder zurück in den Bereitstellungsraum wo alles wieder für den folgenden Einsatz vorbereitet wurde. Damit niemand vor

 

Entkräftung bei unseren weiteren Übungseinsätzen ausfällt, konnten sich alle bei einem Abendessen mit Schweinebraten, Spätzle und Salat stärken.

 

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit war es dann soweit, der nächste Alarm war dann ein Verkehrsunfall in Straß. Sofort rückten alle Einsatz­einheiten in Richtung Einsatz­stelle aus. Vor Ort bot sich

 

dann ein sehr realistisch gestaltetes Einsatzszenario. Nach einem Verkehrsunfall waren insgesamt 17 Verletzte zu versorgen. Die Verletzungen reichten von Wiederbelebung, Wiederbelebung nach

 

Ertrinken über Gliedmaßen­abriss, Wirbel­säulen­verletzungen, schweren Schnitt­wunden, Bewusstlosen bis mit Schock umherirrenden Unfallbeteiligten. Die Feuerwehr Straß leuchtete die Unfallstelle aus

 

und befreite die eingeklemmten Patienten aus den zwei am „Unfall“ beteiligten Fahrzeugen mittels ihrer Rettungsschere. Die ca. 40 Einsatzkräfte der Wasserwacht hatten alle Hände voll zu

 

tun um die Verletzten fachgerecht zu versorgen. Außerdem musste das Umfeld der Einsatzstelle und die neben der Einsatzstelle verlaufenden Bäche abgesucht werden um weitere Verletzte aufzufinden.

Der Einsatzleiter Wasserrettungsdienst musste die Rettungsarbeiten mit den Einsatzleitern der Polizei, der Feuerwehr, des Rettungsdienstes sowie dem leitenden Notarzt und dem Organisatorischen

 

Leiter koordinieren und entsprechend weitere Einheiten nachfordern. Die SEG San der Bereitschaft Neu-Ulm errichtete auf einer benachbarten Wiese einen Verbandsplatz, auf den dann von einer SEG

 

Transport die versorgten Patienten verlegt wurden. Diese doch sehr anspruchsvolle Übung brachte uns von einigen unabhängigen Beobachtern sehr großes Lob ein, da alle Patienten immer durch

 

mindestens einen Helfer betreut und sanitätsdienstlich optimal versorgt wurden.

 

Nun könnte jemand sich fragen „ist ein Verkehrsunfall eine Aufgabe der Wasserwacht?“ Dazu ist zu sagen: natürlich - wir sind Teil des Roten Kreuzes und unsere Ausbildung ist so

 

umfassend aufgebaut um auch solche Unfallereignisse abarbeiten zu können. Außerdem sind die Schnelleinsatzgruppen ein Teil des Rettungsdienstes in Bayern und können als Vorhaltung des

 

Rettungsdienstes jederzeit zu Großschadensereignissen alarmiert werden.

 

Zur Nachbesprechung mit der Feuerwehr trafen sich alle Einsatzkräfte bei der Feuerwehr Straß wo sich alle mit Getränken und einer Gulaschsuppe stärken konnten. Zurück im Bereitstellungsraum war

 

nun einiges Material aufzufüllen und wieder für die nächsten, sicher auf uns zu kommenden, Aufgaben vorzubereiten. Vor dem nächsten Einsatz war aber erst einmal Nachtruhe angesagt. Diese hielt dann

 

bis ca. 4:30 Uhr und der letzte abzuarbeitende Einsatz war die Suche von fünf alkoholisierten vermissten Personen im Raum Weißenhorn. Da uns nun auch noch das bis jetzt trockene Wetter im Stich ließ,

 

war es keine besonders angenehme Aufgabe die sehr verzweigten Arme der Rot bei Regen im Morgengrauen abzusuchen. Da auch hier der abzusuchende Bereich sehr weitläufig war, bekamen die verschiedenen

 

SEGen Bereiche zugeteilt. Koordiniert wurde auch diese Übung über das Zugtruppfahrzeug der Kreiswasserwacht Neu-Ulm. Natürlich wurden auch diese Vermissten gefunden und versorgt.

 

Zum Abschluss der Übung fand dann in unserer „Einsatzzentrale“ ein gemeinsames Frühstück und die Abschlussbesprechung statt. Pünktlich nach 24 Stunden war die Übung beendet und alle

 

konnten wieder in ihre „Heimat­häfen“ einlaufen. Aller­dings hies dies noch nicht Feierabend sondern alles wieder einsatzklar machen. Die Aus­rüstungen mussten gereinigt, ergänzt und zum

 

Trocknen aufgehängt werden. Um ca. 11 Uhr war aber auch das dank der Zusammenarbeit aller Beteiligten erledigt und unsere SEG war wieder bereit für den nächsten Einsatz.

Bei der 24-Stunden-Übung der Kreiswasserwacht

Vielen Dank an die Organisatoren, den beteiligten Organisationen und Helfern, besonders auch der Gruppe für realistische Unfalldarstellung des JRK Senden für die bestens geschminkten

 

„Opfer“.

Allen Teilnehmern der Übung hat diese sehr viel Spaß gemacht und auch die gestellten Aufgaben konnten optimal abgearbeitet werden. Vielen Dank auch an die Teilnehmer besonderes aus unserer

 

Ortsgruppe für die durchweg sehr gute Arbeit, Zusammenarbeit und Stimmung innerhalb der Gruppe.

 

Weitere Bilder von der Übung gibt es in unserer Bildergalerie.