Alle zwei Jahre veranstaltet die Kreis-Wasserwacht Neu-Ulm eine Großübung für alle ihre Einsatzkräfte. Am Samstag, den 2. April, war es dann soweit: kurz nach 4:00 Uhr schrillten die Meldeempfänger. Die Schnelleinsatzgruppen (SEG) aus Neu-Ulm, Senden, Weißenhorn und Illertissen erhielten verschiedene Einsatzaufträge, die an Gewässern im südlichen Landkreis Neu-Ulm abzuarbeiten waren. Die SEG Illertissen musste bei Dunkelheit eine gehunfähige Person von einer nur über einen See zugänglichen Uferstelle sanitätsdienstlich versorgen und sicher mittels ihres Motorbootes zum bereit stehenden Rettungswagen transportieren.
Die SEGen Neu-Ulm und Weißenhorn bekamen die Aufgabe, an einem See vermisste Personen zu suchen und entsprechend zu versorgen. Die erste Person konnte auch nach kurzer Zeit aufgefunden werden, allerdings war die andere Person wohl ins Wasser gesprungen und nicht wieder aufgetaucht. Aufgrund der Dunkelheit und den doch noch niedrigen Wassertemperaturen war dies eine für die Taucher durchaus anspruchsvolle, aber auch lösbare Aufgabe.
Die Übung der SEG Senden bestand darin, eine Person vom gegenüber liegenden Ufer der Iller überzusetzen, vorher musste natürlich auch der Allgemeinzustand beurteilt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Hier kam erschwerend hinzu, dass es sich um ein Fließgewässer mit stark bewachsenem Ufer handelte. Als diese Übungen zur Zufriedenheit der Übungsleitung und einer anschließenden Übungsbesprechung abgearbeitet waren, trafen sich alle Einsatz Kräfte im Feuerwehrhaus Kellmünz zum Frühstück.
Am restlichen Vormittag standen dann die gleichen Übungen auf dem Programm, allerdings mussten diese dann von anderen Einsatzeinheiten im Wechsel durchgeführt werden. Ausruhen konnten sich die Rettungsschwimmer, Wasserretter und Taucher, dann beim Mittagessen.
Schon um ca. 13:00 Uhr ging‘s aber wieder los. Am Illerkanal bei Altenstadt waren zwei Personen ins Wasser gesprungen um ihren Hund zu retten, leider gingen diese unter und mussten von den nun alle gleichzeitig anrückenden Einheiten gesucht werden. Für eine Einsatzleitung stellt ein gleichzeitiges Eintreffen von 76 Einsatzkräften eine große Herausforderung dar. Zuerst muss die Lage erkundet und eingeschätzt, und dann die richtigen Maßnahmen eingeleitet werden. Sofort wurden eine Oberflächensuche mit Motorrettungsbooten und Fahrzeugen auf dem Uferweg, sowie eine Uferabsuche mittels Wasserrettern gestartet. Auch ein Boot ausgerüstet mit einem Unterwassersonargerät beteiligte sich an der Suche. Die anschließend geplante Taucherkette mit fünf Tauchern musste wegen der starken Strömung in der Kanalmitte verworfen werden. Nach der Umstellung auf mehrere kleinere Tauchtrupps stellte sich dann auch der erwünschte Erfolg ein und schnell wurde die erste Person gefunden und geborgen. Die zweite Person war einige 100 m weiter flussabwärts untergegangen, deshalb konnte diese dann erst etwas später geborgen werden. Nach Übungsende wurden die durchgeführten Maßnahmen besprochen und die Vor- und Nachteile für zukünftige Einsätze analysiert. Da die Übung doch auch bei mittlerweile schönsten Sonnenschein an die Kräfte ging, rückten, nachdem alle Geräte wieder für einen weiteren Einsatz einsatzklar vorbereitet wurden, die Übungsbeteiligten wieder in den Stützpunkt nach Kellmünz ein.
Die letzte Übung des Tages begann dann um 17:00 Uhr. Bei einem Grillfest an einem Baggersee lief alles aus dem Ruder - durch einen Unfall am Lagerfeuer wurden eine zunächst unbekannte Anzahl an Partyteilnehmer verletzt. Da zunächst das Ausmaß des Unglückes nicht bekannt war, wurde die Kellmünzer Feuerwehr, eine SEG Wasserrettung, ein Rettungswagen und der Einsatzleiter Wasserrettung zum Einsatzort geschickt. Nach Lagebeurteilung mussten die bereitstehenden Einheiten nachrücken. Die Einsatzkräfte mussten verletzte Personen auf Badeinseln versorgen und retten, weitere irrten geschockt und alkoholisiert im Auwald umher, zwei waren im Wasser untergegangen und konnten nur von Tauchern gesucht werden. Alle Einsatzbeteiligten hatten alle Hände voll zu tun: ein Verletztensammelplatz mussten eingerichtet werden, die Verletzten wollten versorgt und betreut und am Wegrennen gehindert werden. Die Bootsbesatzungen bargen weitere Verletzte oder vermisste Personen. Auch Taucher mussten an die entsprechenden Einsatzorte gebracht werden und gerettete Opfer schnellstmöglich zum Sammelplatz gebracht werden. Trotz der doch sehr großflächigen und zumindest am Anfang unübersichtlichen Lage konnten alle „Verletzten“ gefunden und Versorgt werden auch das Zusammenspiel der verschiedenen Einheiten hat gut funktioniert.
Bei dieser Übung war auch der Bürgermeister von Kellmünz, Herr Obst, anwesend. Er lobte dann auch die Einsatzkräfte für die eindrucksvolle Abarbeitung des Einsatzes.
Die vielfältigen Übungen konnte alle erfolgreich erledigt werden, die Einsatzkräfte waren alle mit viel Spaß und Engagement dabei und konnten sicher auch einige lehrreiche Erkenntnisse für zukünftige Einsätze mitnehmen.
Vielen Dank an
Herrn Bürgermeister Obst und dem Feuerwehr Kommandanten Herrn Hölz für die super Unterstützung und zur Verfügung Stellung des Feuerwehrhauses Kellmünz,
die Mimen und Schminkern vom JRK Senden für die realistische Notfalldarstellung,
der Wasserwacht SEG Dillingen, die die Realabsicherung der Einsatzkräfte übernahm,
den „Rettungsdienstlern“ des Hintergrund RTW Senden, der für Notfälle und als Rettungsdienst bei der Übung vor Ort war,
unseren Koch Peter Klose,
den technischen Leitern der KWW Neu-Ulm, Roland Berner und Dieter Schmid, für die Planung und Vorbereitung der gesamten Übung,
und natürlich den Teilnehmern, ohne deren Mitarbeit und Spaß an der Sache eine solche Übung nicht möglich wäre.
Unsere Ortsgruppe war mit 22 Einsatzkräften und insgesamt 4 Fahrzeugen beteiligt. Darunter waren auch mehrere Jugendliche, die einen besonders guten Einblick auf Ihre zukünftige Aktivitäten in der SEG bekommen konnten.